In hierarchischen Systemen, wie es Organisationen nun mal sind, macht es zuweilen Sinn, die Begriffe Einfluss und Macht zu unterscheiden. Denn Macht und Einfluss müssen nicht zwingend zusammenfallen, auch wenn die Begriffe gerne synonym verwendet werden.

Ein Mitarbeiter hat möglicherweise viel Einfluss: er kann sich um Dinge annehmen, die zu tun sind. Als Experte kann er wichtige Entscheidungen vorbereiten und beeinflussen. Diese Vorlagen werden dann den Mächtigen zur eigentlichen Entscheidung – oder vielleicht manchmal eher: ‚offiziellen Absegnung‘ – weitergereicht. Der oder die (im Falle von Gremien) sind dann die sogenannten Mächtigen. Aber ihr tatsächlicher Einfluss ist eher gering. Besteht der heute eher seltene Fall, dass die Entscheidungsvorlage auch inhaltlich durch die Mächtigen geprüft werden kann, so rücken Einfluss und Macht wieder näher zusammen. In den gegenwärtigen Organisationen, die komplexe Aufgaben zu bewältigen haben, ist das kaum noch der Fall.

Ob das von den Mächtigen Entschiedene dann auch in der Organisation umgesetzt wird, entzieht sich bereits zumeist wieder ihrem Einfluss. In funktionierenden hierarchischen Systemen kann man davon ausgehen, dass das, was von den Mächtigen entschieden wird, auch umgesetzt wird. Dann stehen Einfluss und Macht auch hinsichtlich Umsetzung nahe zusammen. In der Regel spricht man dann nicht von den Mächtigen, sondern von Führungskräften oder charismatischen Menschen, deren Vokativ „macht!“ gerne freiwillig aufgegriffen wird – nicht selten von einem starken ‚Wir-Gefühl‘ begleitet.